Donnerstag, 18. August 2011

Maria Verkündigung in Elendskirchen

Etwa 30 km südöstlich liegt vor der Toren Münchens der kleine Weiler Elendskrichen, der aus einigen Bauernhöfen mit etwa 30 Einwohnern und einer kleinen Kirche besteht.


Touristen findet man hier eher selten. Hätte ich keinen Freund, der seinen Lebensmittelpunkt ausgerechnet nach Großhöhenrain gelegt hat, es wäre wohl eine Ecke, die ich noch nicht mal dem Namen nach kennen würde. Selbst die Hobbysportler, die sich mit dem Rad hierher verirren, fahren wohl eher vorbei, schließlich gibt es in Elendskirchen kein Wirtshaus.
Dabei ist der Flecken wunderschön - und das "Kircherl" ein Kleinod.



Erlebnisbericht:
Auf der Heimfahrt von meinem schon erwähnten Freund - jetzt mach ich das mal.
runter von der Landstraße auf einen geteerten Feldweg, der direkt zur Kirche zu führen scheint, aber nach 200 Metern mitten in einem Bauernhof endet. Gartenschlauch liegt auf dem Boden, Kinder spielen, Spielsachen liegen herum. Fühle mich mit meinem Auto höchst deplatziert, während der Bauer gerade mit dem Traktor vom Feld zurückkehrt.
Normalerweise verziehe ich mich in solchen Fällen möglichst schnell und unauffällig wieder. Aber diesmal nicht. Ich will mich hier jetzt umsehen. Also mache ich etwas für mich recht ungewöhnliches. Ich frage den Bauern wo ich hier ein paar Minuten meine Kiste stehen lassen kann.
"Na do hoit."
Verdutzt schleiche ich mich wenigstens etwas an den Rand, steige aus und bedanke mich.
"Woin´s aa eini?" Nacher bring i eana da Schlüssl."
Ich bekunde meine Dankbarkeit - da ist er mit dem riesigen Kirchenschlüssel schon wieder da.
"Bassn´s aba auf´d Alarmolog auf. Gehn´s net zweit voa."
Er lässt mich wirklich alleine hinein.


Meine ganz private Kirche :-).
Ich knipse und bete ein paar Minuten.

(Einschub: Über die Kirche:
Kirche Maria Verkündigung. Liegt an der Römerstr. Genannt bereits 993 in Salzburger Urkunden. Heutige Bau spätgotisch, 15. Jahrhundert, im 18. Jahrhundert barocker Ausbau. Die Madonna am Hauptaltar wird dem Meister von Rabenden zugeordnet. Lokale Wallfahrt zu St. Maria und St. Ottilia.
Einschub Ende)

Dankbar gebe ich dem Bauern den Schlüssel zurück. Will noch etwas sagen aber er hat jetzt wohl genug geredet und brummt nur noch etwas.
Ich sehe mich nochmals um und genieße. Auf dem Weg nach Hause nehme ich mir vor noch mehr solcher Orte zu finden oder endlich einmal aufzusuchen.



1 Kommentar:

  1. Habe das Gleiche erlebt, nur ohne Schlüssel, auch mit Parkproblem. Nach Standort und Architektur und Schönheit erkannte ich, dass dies eine historisch und geistlich bedeutende Kirche sein muss, wahrscheinlich Ziel von Wallfahrten. Bauherr muss eine überregional bedeutende Institution gewesen sein. Mein Interesse ist geweckt und ich möchte gerne Weiteres über dieses Kleinod erfahren. Dietrich Scheiffele.

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